Vegane Leckerbissen

Unsere Ernährung hat einen Anteil von 15-20 Prozent an den CO₂-Emissionen pro Person. Der Konsum von Fleisch und anderen tierischen Produkten ist der Grund für diesen hohen Wert. Experten weltweit weisen immer eindringlicher darauf hin, dass die Reduktion unseres Konsums von Fleisch und anderen tierischen Produkten ein entscheidendes Mittel zur Bekämpfung der Klimakrise ist. Für Deutschland wäre es nötig, die hiesigen Tierbestände zu halbieren, um das Ziel Klimaneutralität bis 2045 erreichen zu können – zu diesem Schluss kommt eine aktuelle Studie des Öko-Instituts, die im Auftrag von Greenpeace durchgeführt wurde. Durch die Reduktion der Tierbestände würden nicht nur CO₂, sondern auch das Treibhausgas Methan eingespart. Es gilt als noch schädlicher als CO₂ und wird von Mastrindern und Milchkühen ausgestoßen.

Verständlicherweise ist es keine Option, die Produktion von Fleisch, Milch und anderen tierischen Produkten in Deutschland und Europa zu reduzieren, um dann aus Übersee zu importieren. Dort würde sich die Produktion erhöhen, noch mehr Tiere, noch mehr Flächenverbrauch, noch mehr Waldrodung und noch mehr Transport. Bereits jetzt hat unsere Ernährung drastische Auswirkungen auf der anderen Seite der Welt. In tropischen Ländern wie Brasilien werden immer größere Flächen Regenwald für Weideflächen oder den Anbau von Futtermitteln wie Soja gerodet, welche dann auch in deutschen Viehbetrieben verfüttert werden. Wälder und besonders die Tropenwälder sind unverzichtbare CO₂-Speicher. Werden sie abgeholzt, wird das gespeicherte CO₂ in die Atmosphäre abgegeben. Neues CO₂ kann außerdem nicht gespeichert werden und ihre Rolle im Sauerstoffkreislauf unserer Erde können sie nicht mehr erfüllen. Von ihrer beispiellosen Bedeutung für die planetare Artenvielfalt ganz zu schweigen. Wegen ihrer immensen Wichtigkeit für das Klima (und weitere Systeme) wurde bei der Weltklimakonferenz in Glasgow unlängst beschlossen, die Wälder der Erde besser zu schützen. Wenn wir Menschen weniger Fleisch und weniger tierische Lebensmittel essen, hat das echte positive Effekte und kann bewirken, das Ruder herumzureißen.  

Auch weitere schädliche Entwicklungen können wir mit einer stärker pflanzenbasierten Ernährung abwenden. So ist auch die Corona-Pandemie nach aktuellem Stand auf unsere Ernährungsgewohnheiten zurückzuführen, da das Sars-CoV-2 Virus sehr wahrscheinlich seinen Ursprung auf einem chinesischen Tiermarkt hat. Als Zoonosen werden solche Krankheiten bezeichnet, die von Tieren auf Menschen übertragen werden können (und umgekehrt). Weitere solcher Krankheiten sind etwa die Schweinegrippe oder die Vogelgrippe. Nimmt der Kontakt zu Tieren zu, weil etwa natürliche Lebensräume zerstört oder Wildtiere gefangen werden, sind solche Übertragungen immer wahrscheinlicher. Auch die Klimaerwärmung begünstigt Zoonosen, indem zum Beispiel das Verbreitungsgebiet von Krankheitsüberträgern wie Mücken (Malaria) oder Zecken (FSME) größer wird – am Ende ein Teufelskreis. Und schließlich hat eine Ernährung mit wenig tierischen Produkten und viel Gemüse, Obst, Hülsenfrüchten und Nüssen auch medizinisch belegte gesundheitliche Vorteile für uns.

Fleisch, Wurst, Eier, Milch und Milchprodukte – für all das nutzen wir Tiere. Als sogenannte Nutztiere dienen sie in der Lebensmittelindustrie einzig dem Zweck, (Genuss-)Produkte für uns herzustellen. Die Art und Weise, wie sie gehalten, transportiert und geschlachtet werden, unterliegt gesetzlichen Vorgaben und unterscheidet sich selbstverständlich je nach Betrieb. Insbesondere in der konventionellen Land- und Viehwirtschaft sowie in intensiv arbeitenden Betrieben finden jedoch im Rahmen der gesetzlichen Möglichkeiten Praktiken Anwendung, die aus tierethischen Gründen immer wieder Gegenstand politischer und öffentlicher Diskussion sind. Etwa Kastenstände für Schweine, Käfighaltung von Legehennen, das Schreddern männlicher Küken oder (transnationale) Tiertransporte mit extremen Belastungen für die Tiere. Immer mehr Menschen hinterfragen auch grundsätzliche Produktionsprozesse von tierischen Lebensmitteln kritisch, etwa bei der Milch. Denn, was eigentlich ganz logisch ist, haben wir irgendwie nie richtig gelernt: Kuhmilch ist Muttermilch, wie bei anderen Säugetieren und dem Menschen auch. Kühe geben also nicht Milch, weil sie das eben machen, sie geben Milch, weil sie trächtig waren und ein Kalb zur Welt gebracht haben. Eine Kuh muss daher möglichst oft besamt werden, um ständig und viel Milch zu geben. Die Kälber werden in der Regel (auch hier gibt es je nach Betrieb Unterschiede) von den Mutterkühen getrennt. Die Milch ist nicht für sie, sondern für uns bestimmt. Für Mutter und Kind sehr schmerzhaft, ganz zu schweigen von den vorstellbar großen Strapazen, die ständige Schwangerschaft und eine Haltung oftmals fernab grüner Weiden für die Tiere bedeuten. Darüber hinaus kommen immer wieder Fälle ans Licht, wo ohnehin schon niedrige Tierwohlstandards missachtet werden und Tiere während der Haltung, Transport und Schlachtung noch grausamere Misshandlungen erleben müssen. Ein rein pflanzliches Lebensmittel vermeidet also nicht nur den Tod von Tieren, sondern auch Leid, das ihnen während ihres Lebens als Nutztier widerfährt.