Gruselige Vampir-Geschichten und zuletzt Covid 19 haben den Fledermäusen zu Unrecht einen schlechten Ruf verpasst. Nicht der Mensch muss sich vor der Fledermaus fürchten, sondern eher umgekehrt. Fast alle der 25 Arten, die bei uns in Deutschland vorkommen, sind vom Aussterben bedroht.
Fledermäuse in freier Wildbahn erleben
Erlebnis-Tour mit Naturlehrer Harald Harazim
Im Sommer 2021 hatten wir Interessierten die Möglichkeit gegeben, Fledermäuse in freier Wildbahn zu beobachten. Bei unserer Erlebnis-Tour mit Naturlehrer Harald Harazim wurden Vorurteile ausgeräumt und Wissenswertes über die Tiere, ihren Lebensraum und wie Fledermäuse mit den Ohren sehen, vermittelt.
Wir haben uns sehr über die vielen #besserMACHER gefreut, die an unseren Fledermaus-Führungen teilgenommen haben!
Warum die Fledermaus-Führungen?

Wir wollen es "Gemeinsam besser MACHEN"
Die Fledermaus braucht dringend Hilfe. Ihr Bestand reduziert sich seit 1950 kontinuierlich. Vor allem, weil der Mensch Lebensräume und Nahrungsgrundlagen zerstört. Wir vernichten damit eine Tierart, die schon viele Millionen Jahre länger existiert als wir Menschen. Unsere Fledermaus-Führungen sollen über diese kleinen Lebewesen aufklären und Wege zeigen, wie wir die Art vor dem Aussterben retten können.
Wie kann jeder einzelne helfen?

Bio kaufen
Das ist der einfachste Weg. Wer Bioprodukte kauft, entscheidet sich gegen den Einsatz von Pestiziden. Das bedeutet mehr Insekten und damit mehr Nahrung auch für Fledermäuse.

Naturnahe Gärten
Ein artenreicher und giftfreier Garten hilft auch Fledermäusen. Pflanzen, die nachtblühend sind oder nachts von Nachtfaltern bestäubt werden, bieten gerade Fledermäusen zur rechten Zeit ein Festmahl. Geeignete, und auch sehr hübsch anzusehen, sind unter anderem Nachtkerzen, Engelstrompete und Funkien. Auch ein Teich oder eine Regentonne sind perfekt, um Mücken für Fledermäuse anzulocken.

Wohnraum anbieten
Die Fledermaus braucht unterm Tag einen ruhigen Rückzugsraum. Dafür nutzen die Tiere gerne Mauerritzen, Spalten im Dach, Rollläden oder Fensterläden. Sie richten keinen Schaden am Gebäude an. Man kann sie also einfach gewähren lassen. Sehr sinnvoll sind auch spezielle Fledermauskästen, die einfach zu bauen oder im Handel erhältlich sind.
Was sollte man im Umgang mit Fledermäusen beachten?
Man darf sich durchaus glücklich schätzen, wenn man eine Fledermaus als Untermieter hat. Entweder sieht man sie tatsächlich mal oder entdeckt ihre „Hinterlassenschaften“. Ihr Kot ist im Gegensatz zu dem von Mäusen bröselig und oft liegen auch Insektenflügel dabei. Er riecht nicht und stellt auch gesundheitlich keine besondere Bedrohung dar.
Falls man eine hilflos wirkende Fledermaus finden sollte, ist es besser, sich fachkundigen Rat zu holen, bevor man etwas falsch macht. Auf der Internetseite des NABU findet man eine Hotline und zahlreiche Tipps und Informationen zu diesem Thema
Regionale Fledermausbetreuer:innen des NABU freuen sich auch, wenn man seinen Hausgast dort anmeldet.
Spielerisch Fledermäuse besser verstehen
Einfach mal ausprobieren
Wie sich Eulen, Fledermäuse und andere Tiere mit ihrem Gehör auch räumlich orientieren, lässt sich in einem interessanten Spiel leicht nachvollziehen. Die wilde Jagd der Fledermaus.
Anleitung:
- Hierzu wird zunächst ein „Jagdgebiet“ von ca. zehn mal zehn Metern abgesteckt. Nun wird ein Mitspieler als Fledermaus bestimmt und in das „Jagdgebiet“ gestellt.
- Die „Fledermaus“ schließt die Augen und die übrigen Mitspieler betreten als „Insekten“ das Jagdgebiet.
- Die „Fledermaus“ orientiert sich, indem sie in die Hände klatscht (Ultraschallortung) und auf das Antwortklatschen der „Insekten“ (Echo) wartet. Die „Fledermaus“ kann sich nun in Richtung „Insekten“ bewegen und versuchen, diese zu orten und zu fangen. Die „Fledermaus“ klatscht immer wieder und die „Insekten“ müssen immer wieder durch eigenes Klatschen antworten, wobei sich die „Insekten“ natürlich auch bewegen dürfen.
- Das Spiel ist vorbei, wenn entweder ein oder alle „Insekten“ gefangen wurden. Die Rollen werden neu verteilt, das Spiel geht weiter!
Die Erklärung:
Die Schallwellen breiten sich gleichmäßig im Raum aus. Durch unsere spezielle Ohrform und die Tatsache, dass wir zwei Ohren haben, werden die Geräuschrezeptoren im Innenohr unterschiedlich schnell erreicht. Unser Gehirn kann aus dieser Differenz die Richtung der Geräuschquelle berechnen. Blinde schulen diese Fähigkeit in einem erstaunlichen Maß; sie können sich mit Hilfsmitteln so auch in fremder Umgebung relativ problemlos bewegen.